Katja von Puttkamer

*1961 Greven NRW
1982 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München; 1989/90 Hunter College, New York; Debütantenpreis/Meisterschülerin der Akademie der Bildenden Künste, München; 1989/90 DAAD-Stipendium, New York; 1990 Förderpreis Bildende Kunst; Kunstpreis Berlin, Akademie der Künste, Berlin; 1992 Künstlerinnenprogramm Förderstipendium, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin; 2002-2015 Lehrauftrag, Hochschule Koblenz, Institut für Künstlerische Keramik und Glas; 2010-2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Kaiserslautern. Ausstellungen u.a.: Neuer Gießener Kunstverein; Kunstverein Ludwigshafen; Kunstverein Greven; GEDOK, Stuttgart; Künstlerhaus Bethanien, Berlin; b05 Montabaur; Museum Schwabach; Museum B.C. Koekkoek Haus Kleve, courtesy Galerie Hafemann, Wiesbaden.
Die Künstlerin lebt und arbeitet seit 1993 in Ingelheim/Rhein, Rheinland-Pfalz und Berlin.

MUSTER STADT – PATTERN CITY Stadt als Beobachtungszone im malerischen Prozess
In meiner Malerei ist die Stadt Beobachtungszone, architektonische Strukturen, besonders die Bauten der Nachkriegsmoderne, liefern mir unterschiedliche Bildmotive. Dabei geht es um eine ethnologische Untersuchung, um einen spezifischen Blick auf urbane Konstellationen und Sozialgefüge und den daraus resultierenden Veränderungen des Stadtbildes. Diese untersuche ich mit Mitteln der Malerei. Bei meinen Stadtspaziergängen halte ich meine Beobachtungen mit dem Fotoapparat und dem Skizzenbuch fest. Für die Ausstellung MUSTER STADT – PATTERN CITY habe ich unterschiedliche Fassaden-Motive aus unterschiedlichen Städten zusammengestellt. Sie treffen im Kunstverein Bad Wonder aufeinander.
Fassaden der Nachkriegsmoderne prägen noch immer unsere urbane Wirklichkeit, erzählen deutsche Geschichte. Sie zeugen vom visionären Aufbruch der Wirtschaftswunderjahre, deren Glanz längst verblasst ist. Heute verkommen sie zu Unorten, die - vom Abriss bedroht - neu gedacht werden müssen. Fast in jeder deutschen Stadt findet sich eine Kaufhoffassade, die die typischen - von Egon Eiermann ursprünglich für den Horten-Konzern gestalteten - Fassadenkacheln zeigen. Sie umhüllen netzartig den kubischen Baukörper und verleihen ihm ein strenges, technisches Erscheinungsbild. Oft schneiden die Bauten brutal in das historische Stadtgefüge ein. Überreste dieses monumentalen Einkleidens der Kaufhäuser finden sich in ost- und westdeutschen Städten. Die einfache Formwiederholung wirkt brutal und banal zugleich, ein Versprechen der Teilhabe an Konsum und Wohlstand zugänglich für jeden Bürger.
Die Bauwerke der Nachkriegsmoderne verschwinden. Die Erinnerungen, das kollektive Gedächtnis an den ersten Einkauf im einst hypermodernen städtischen Horten verlieren sich und werden überschrieben von geschwungenen gläsernen Fassaden der neuen Einkaufs-Malls, in denen andere Gesetze herrschen.

MUSTER STADT – PATTERN CITY The city as an observation zone in the painterly process
In my painting, the city is an observation zone; architectural structures, especially the buildings of post-war modernism, offer me various pictorial motifs. This means an ethnological investigation, a specific view of urban constellations and social structures and the resulting changes in the cityscape. I explore these changes with the means of painting. During my city walks, I document my observations with the camera and the sketchbook. For the exhibition MUSTER STADT – PATTERN CITY I have put together different façade motifs from different cities. They meet at the Bad Wonder Art Association.
As German history shows, the facades of post-war modernism still shape our urban reality. They give evidence of the visionary awakening of the years of the economic miracle, whose glamour has faded. Today, they are degenerating into non-places that, threatened by demolition, have to be rethought. Almost every German city has a Kaufhof façade featuring the typical façade tiles designed by Egon Eiermann, originally for the Horten Group. They cover the cubic structure like a net and give it a strict technical appearance. Often the buildings brutally cut into the historic urban fabric. Fragments of this monumental coatings of department stores can be found in East and West German cities. The simple repetition of form seems brutal and banal at the same time, a promise of participation in consumption and prosperity accessible to every citizen.
The buildings of post-war modernism disappear. The memories, the collective memory of the first purchase in the once hypermodern urban Horten are lost and overwritten by the curved glass facades of the new shopping malls, where other laws prevail.

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