Lars Breuer studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Freie Kunst / Malerei in Münster
und Düsseldorf. Von 2004 bis 2010 war er Mitbetreiber des Ausstellungsraums KONSORTIUM.
Unter dem gleichen Namen führt die Gruppe bis heute Kooperationen durch.
Lars Breuer war unter anderem in Einzelausstellungen im Ludwig Forum Aachen, im
Kunstverein Paderborn, im Audi Kunstraum Ingolstadt, in der Temporary Gallery Cologne
zu sehen. In Einzelausstellungen wurde seine Arbeit in Galerien in Düsseldorf, Kopenhagen,
Melbourne und Zürich präsentiert. In Gruppenausstellungen waren seine Arbeiten unter anderem
zu sehen im Justin Art House Museum, Melbourne; im Museum für
Konkrete Kunst, Ingolstadt; The House of Arts, České Budějovice, auf der Kaunas Biennale;
in der Room East Gallery, New York; bei Akbank Sanat, Istanbul; im ZKM Zentrum für Kunst
und Medientechnologie | Museum für neue Kunst, Karlsruhe sowie dem Museum Morsbroich, Leverkusen.
Lars Breuer lebt und arbeitet in Düsseldorf und Köln.
Civitatula Miraculorum
Die Arbeit von Lars Breuer wird durch weit gefächerte Bezugspunkte und Interessen geprägt. So arbeitet der
Künstler mit einer selbstentworfenen Typografie, mit der er Bezüge zur Literatur und Kunstgeschichte schlägt.
Neben diesen typografischen Lösungen entstehen abstrakte Kompositionen und figurative Gemälde. Wichtig ist
dem Künstler dabei stets die Geschichte des Ortes und der Bezug zum Raum, der nicht selten durch großflächige
Wandgemälde neu definiert wird.
Für die Ausstellung „Civitatula Miraculorum“ im Kunstverein Bad Wonder entwickelt Lars Breuer zum ersten mal
eine raumfüllende Skulptur. Mit einer Abmessung von über 20 Metern verbindet sie zwei Räume der Ausstellungsfläche
und ist für die Besucher nur entlang der Wände umrundbar. Erst nach einiger Zeit der Betrachtung
entpuppt sich das plastische Ornament und die scharfkantige Skulptur als Abfolge von Buchstaben. Die abstrakte
Qualitäten der Skulptur changiert mit der Semantik der Wörter: SIMULTANE ORDNUNG. Die inhaltlichen Bezüge
des Texts bleiben bewusst offen und assoziativ, so dass jeder Betrachterin und jedem Betrachter eine eigene und
individuelle Interpretation je nach Kenntnisstand, Profession oder Herkunft möglich ist. Der Ort, seine Geschichte
und seine aktuelle Funktion als Kunstraum bietet dabei lediglich eine Interpretationsmöglichkeit.
Kombiniert wird die Skulptur mit mehreren Gemälden in verschiedenen Größen. Formal und inhaltlich treffen
zunächst unvereinbar scheinende Gegensätze zusammen: expressive Gestik und organische Strukturen erhalten
einen festen Rahmen und werden mit ‚Hard-Edge‘-Elementen gepaart ohne dass der Künstler den Blick auf das
Ganze verliert. Die Oberflächenstruktur spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Farbigkeit und Formen. Auf diese
Art entstehen immer wieder brisante Synthesen mit einer hohen ‚Reibungsenergie’.
Ein drittes Element bildet eine Wandmalerei, die sich über die gesamte Fläche einer der Hauptwände des Kunstvereins
zieht. Ihre expansive und dynamische Ausdehnung und ihre reduzierte Farbigkeit steht dabei im bewusste
Gegensatz zu den eher zentrierten Gemälden auf Leinwand. Lars Breuer ordnet diese komplexen Bezugssysteme
mit ihren unterschiedlichen Facetten dabei aber zu einem kohärenten und unabhängigen Gesamteindruck, der
sich nie in ein Nebeneinander von Einzelaspekten verliert. Dabei kann man durchaus sagen, dass seine Kunst
geradlinig und ‚streng’ ist ohne in einen einengenden Dogmatismus zu verfallen.
Civitatula Miraculorum
Lars Breuer‘s work is characterised by a wide range of reference points and interests. For example, the artist works
with a self-designed typography with which he makes references to literature and art history. In addition to these
typographic solutions, he creates abstract compositions and figurative paintings. The history of the place and the
reference to the space, which is often redefined by large-scale wall paintings, are always important to him.
For the exhibition „Civitatula Miraculorum“ at the Kunstverein Bad Wonder, Lars Breuer is developing a room-filling
sculpture for the first time. Measuring over 20 metres, it connects two rooms of the exhibition space and visitors
can only walk around it along the walls. The sculptural ornament and the raked-edged sculpture only reveal
themselves as a sequence of letters after some time. The abstract qualities of the sculpture alternate with the se-
mantics of the words: SIMULTANE ORDNUNG. The references to the content of the text remain deliberately open
and associative, so that each viewer can make their own and individual interpretation depending on their level of
knowledge, profession or background. The location, its history and its current function as an art space merely offer
a possibility for interpretation.
The sculpture is combined with several paintings in different sizes. Opposites that initially seem irreconcilable
come together in terms of form and content: expressive gestures and organic structures are given a firm framework
and they are paired with ‚hard-edge‘ elements without the artist losing sight of the whole. The surface structure
plays just as much a role as the colourfulness and shapes. In this way, explosive syntheses with a high ‚friction
energy‘ are created again and again.
A third element is a mural painting that covers the entire surface of one of the main walls of the Kunstverein. Its
expansive and dynamic expansion and its reduced colourfulness are in deliberate contrast to the more centred
paintings on canvas. Lars Breuer, however, arranges these complex systems of reference with their different facets
into a coherent and independent overall impression that never loses itself in a juxtaposition of individual aspects.
It must be said that his art is straightforward and ‚strict‘ without falling into a constricting dogmatism.